Dorffunk

Grüne Wärme für Tonndorf

von Karsten Mentzel

Sehr geehrte Tonndorferinnen und Tonndorfer,

nach unserer Einwohnerversammlung zu einem Nahwärmenetz möchte ich alle Interessierten und jene über den aktuellen Stand unterrichten, die nicht an der Versammlung teilnehmen konnten.

Um was ging es in dieser Versammlung, wie könnte es realisiert werden?

In einigen kurzen Stichpunkten nun die Antwort:
In diesem Konzept ist geplant, für einen Teil von Tonndorf nur durch die Nutzung der Abfallwärme der Biogasanlage, Wärme für Wasser und Heizung bereit zu stellen.

Es wäre keine eigene Heizung mehr nötig, da durch die Biogasanlage und einen 1000 m³ Wärmespeicher alle benötigte Wärme bereitgestellt wird. Falls die Biogasanlage mal eine Störung aufweist, liefert der Wärmespeicher die benötigte Wärme -> Stichwort Versorgungsgarantie.

Durch den Wärmespeicher soll Wärme die z.Z. nicht genutzt wird für Zeiten mit einem höheren Wärmemengenbedarf gespeichert werden. Nach jetzigen Berechnungen reicht ein Speicher mit 1000m³ aus. Mit der von der Biogasanlage und der in diesem Speicher vorhandenen Wärme könnten ca. 40 Haushalte in Tonndorf versorgt werden.

Es handelt sich bei dieser Wärme um 100 % erneuerbare Wärme. Falls bei Ihnen Sanierungsmaßnahmen geplant sind, wäre der durch den Gesetzgeber geforderte Anteil erneuerbarer Energien dadurch schon zum großen Teil gedeckt.

Die Verteilung der Wärme würde über ein Nahwärmenetz mit einer Wärmeübergabestation auf jedem Grundstück erfolgen. Die Empfehlung von Herrn Eckardt der Firma Cupasol ist ein Niedrigst-Temperatur-Nahwärmenetz (Vorlauf 60-70 °C, Rücklauf 40-50 °C) -> das bietet die Vorteile von geringen Wärmeverlusten und damit geringeren Betriebskosten.

Die Übergabe der Wärme würde über die oben angesprochene Wärmeübergabestation erfolgen. In jedem Wohngebäude gäbe es eine solche Einheit. Diese ersetzt die komplette Heizanlage. Es handelt sich hierbei um einen kleinen Kasten an der Wand. Er überträgt Wärme für Warmwasser und Heizung mit unterschiedlichen Temperaturen auf das bestehende Leitungssystem in Ihrem Haus.

Die Betreiber des Nahwärmenetzes, könnte nach jetzigem Kenntnisstand eine Energiegenossenschaft bestehend aus den angeschlossenen Verbrauchern und der Gemeinde sein.

Welche finanziellen Vorteile würde dieses Nahwärmenetz bieten?

Es gäbe keine Grundgebühr wie z.B. bei dem vorhandenen Erdgasnetznetz. Die Kosten für die Instandsetzung, Wartung und den Schornsteinfeger der eigenen Heizanlage entfallen.

Der Wärmepreis inklusive alle Nebenkosten soll ca. 8,4 ct / kWh betragen.
Die jährliche Preissteigerung:  könnte bei ca. 3 % pro Jahr liegen. Das ist  geringer als die jährliche Preissteigerung bei Gas und Heizöl  (z.Z. ca. 5-7 %). Es ist geplant, dass bis 2031 alle Investitionen abgezahlt sind.


Was ist in der Zwischenzeit geschehen?

Am 27.03.2015 gab es ein Gespräch zwischen Herrn Schneider als Vertreter der AG Bad Berka und mir, dem Bürgermeister der Gemeinde Tonndorf. Ebenfalls anwesend war ein Vertreter von Biobeth, die in dem Thema erneuerbare Energie sehr viel Erfahrung aufweisen und schon die erste Machbarkeitsstudie zu einem Nahwärmenetz in Tonndorf erstellt hatten.

Dabei wurden auch einige in der Versammlung gestellten Fragen beantwortet:

1.    Durch einige Teilnehmer wurde kritisiert, dass von der AG Bad Berka kein Vertreter anwesend war.
Herr Schneider betonte in dem o.g. Gespräch, dass die AG das Nahwärmenetz unterstützen würde und Ihre überschüssige Wärme zu einem günstigen Preis dem Nahwärmenetz überlassen würde.

2.    Es wurde die Frage gestellt, ob die von der AG Bad Berka bereitgestellte Wärmemenge überhaupt ausreicht, das Nahwärmenetz mit genügend Wärme zu versorgen.
Nach unserem Gespräch sind wir nun so verblieben, dass an der Biogasanlage ein Wärmemengenmesser angebracht wird, der den Eigenbedarf der Biogasanlage ermittelt. So kann dann, die für das Nahwärmenetz zur Verfügung stehende Wärmemenge berechnet werden.

3.    Es wurde die Frage nach dem günstigsten Betreibermodell für so ein Nahwärmenetz gestellt.
Durch den Vertreter von Biobeth wurde auch herausgestellt, dass eine Genossenschaft das günstigste Modell darstellt. Die Abnehmer sind gleichzeitig Genossenschaftsmitglieder und haben somit direkten Einfluss auf die gesamte Versorgungskette. Ich werde daher noch zusätzliche Informationen zu bestehenden Genossenschaften einholen.

4.    Wie soll das Ganze finanziert werden?
Durch den Umfragebogen (am Ende dieses Textes) soll ermittelt werden, ob eine ausreichende Resonanz für dieses Vorhaben im Ort vorhanden ist. Die gesamten Baukosten bestimmen sich auch nach der Ausdehnung des Nahwärmenetzes und können erst nach der Auswertung der Fragebögen näher bestimmt werden. Erste Vorstellungen zur Finanzierung, gehen von einem Eigenanteil der Genossenschaft aus, der über Genossenschaftsanteile gedeckt wird und einem Fremdkapitalanteil, der über die laufenden Einnahmen finanziert wird.

Wie geht es weiter?
1.    Ich werde mich bei anderen Genossenschaften erkundigen, wie Sie den Einstieg geschafft haben, welche Probleme es dabei gab.
2.    Ich werde mich mit der DKB unterhalten, um Aussagen zu einer möglichen Finanzierung zu bekommen.
3.    Es muss die Wärmemengenermittlung bei der AG Bad Berka abgewartet werden, um genauere Aussagen zur Dimensionierung des Netzes zu erhalten.

Es wird heute und morgen nicht etwas über’s Knie gebrochen, denn eine gute Vorarbeit spart später Ärger und Frustration.

Trotz allem kann jeder der Interesse hat, gerne den unten stehenden Fragebogen ausfüllen und ihn in der Gemeinde abgeben. Dies hilft uns, die mögliche Ausdehnung und den Anschlussgrad des Netzes zu ermitteln.


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